rundulife.ch: Blog-Archiv vom Mai 2014
Do
01
Mai
2014
1. Mai - Tag der Kaffeewende
Heute muss ich mir nicht lange überlegen, was die Krönung des Tages ist. Es ist nicht Jacobs Krönung, denn davon verabschiede ich mich ohne schlechtes Gewissen. Ab heute gibt's richtig feinen Kaffee, so wie es uns die Meister aus Italien gelernt haben und bis heute in unereichbarer Manier zelebrieren. Barbara und Hansj haben mir ihren kleinen, originalen Espresso Italien-Kaffeekocher ausgeliehen, bis mir Regula einen solchen aus der Schweiz mitbringt. Ich habe ihn soeben ausprobiert und ich kann es gar nicht verstehen, dass ich dreieinhalb Monate die "Pfütze" oder "Aufguss-Brühe" aus deutschen Landen trinken konnte;-((
Fr
02
Mai
2014
Auf zur Nunda Safari Lodge
Da am Montag noch ein Feiertag hier in Namibia ist, haben wir uns (Barbara, Hansj und ich) entschlossen nochmals zur Nunda Safaris & Lodge zu fahren. So kann ich auch gleich versuchen für Regula und mich im July ein paar Tage dort zu buchen. Ich hoffe, dass ich nicht zu spät bin, denn im Etosha National Park ist schon alles (Lodges & Campsites) ausgebucht. July ist eben absolute Hauptsaison und dann sind die Touris aus Europa hier. Ist ja auch richtig so, denn ich müsste ja noch genügend andere Termine finden können, da ich schliesslich hier in Namibia wohne und lebe. Vom Dienstag bis am Freitag nächste Woche bin ich dann mit dem Direktor und dem Finanzchef an einem Workshop in Windhoek, d.h. ich werde bis Ende nächster Woche keine oder nur vereinzelte Blogs veröffentlichen. Vielen Dank für euer Verständnis;-))
Sa
03
Mai
2014
Sommerferien sind organisiert und gebucht
Ich habe die Zeit hier in der Nunda Safaris & Lodge u.a. auch genutzt, um die Sommerferien mit Regula zu organisieren. Eigentlich wollte ich mit ihr zuerst das Wildlife des Etosha Parks erkunden, musste dann aber sehr schnell feststellen, dass die guten Plätze schon alle ausgebucht sind. Deshalb werden wir den Etosha zu einem späteren Zeitpunkt besuchen. So werden wir dieses Jahr vor allem die Menschen und Natur des Caprivi Strips kennen lernen. Beginnen werden wir die Reise mit Camping hier in der Nunda Lodge, wo auch mindestens eine River-Safari und mehrere Besuche im 15 km entfernten Mahango Game Park auf dem Programm stehen. Wir fahren dann weiter ca. 200 km Richtung Livingstone zur Namushasha River Lodge, wo ich selber auch noch nie war und wir werden dort ebenfalls das Sein am Kavango River und im Mudumu National Park bestaunen. Die Reise geht dann weiter nach Zambia, wo wir uns die Gischt und unzähligen Regenbögen der weltbekannten Victoria Fälle "reinziehen" und in Livingstone bei Gloria's Bed & Breakfast nächtigen werden. Von den Vic Falls geht es dann wieder zurück zur Namushasha River Lodge, wo wir unser Zelt nach einer weiteren Übernachtung abbrechen werden. Den 50gsten Geburtstag von Regula werden wir dann in der Nunda Lodge in fixen Wohnzelten direkt am Kavango River feiern, bevor wir uns dann am 28. Juli wieder auf den Weg zurück nach Rundu aufmachen. Ich hoffe, Regula wird's gefallen und dass wir eine gute Zeit zusammen haben werden.
So
04
Mai
2014
Mahango Game Park
Da der Mahango Nationalpark nur gerade 14 km von der Nunda Safaris & Lodge entfernt liegt und der Eintritt in den Park fuer Namibier und Ausländer mit Wohnsitz in Namibia nur 10 Namibian Dollar (ca. 80 Rappen) kostet, macht ein täglicher Besuch im Park absolut Sinn. Und es ist wirklich erstaunlich, dass man jedes Mal wieder etwas Neues und andere Tiere zu Gesicht bekommt. Bei den letzten 4 Fahrten durch den Park habe ich lediglich einen Elefanten verdeckt hinter Büschen gesehen. Diesmal konnte ich 7 Elefanten bewundern und mich bis auf eine Distanz von ca. 10 Metern nähern, beim Fressen zuschauen und sie fotografieren. Es war ein unglaubliches Erlebnis und der Puls und das Adrenalin war sicherlich einiges höher als "im Normalbetrieb";-)) Zudem haben sich Wildschweine ausnahmsweise bei ihrer abendlichen Mahlzeit von vorne ohne "Anstalten" ablichten lassen, was sonst sehr schwierig ist, weil die Viecher normalerweise sehr scheu sind uns sich bei Auftauchen von Touristen sofort mit Sicht auf ihre Arschbacken und den mit aufgestellten Schwanz verabschieden. Den ganzen Ausflug in den Park hat eine grosse und wunderbar gepanzerte Schildkröte, ein gelb-grün-schwarz gefärbter Waran sowie eine Giraffenmutter mit ihrem Jungen oder Mädchen abgerundet und komplettiert. Obwohl der Mahango Game Park sehr klein ist und nur gerade Mal - in Abhängigkeit der Geländetauglichkeit des Fahrzeuges - zwischen 15 bis 30 km Safari-Pfade hat, sieht man erstaunlich viele unterschiedliche Tiere, die aber nur in kleinen Gruppen (ausser vielleicht Antilopen und Vögel) anzutreffen und zu beobachten sind.
Di
06
Mai
2014
Rundu - Windhoek zum Financial Workshop
Für schweizerische Verhältnisse sind 722 km von Rundu nach Windhoek mit dem Wagen nicht gleich um die Ecke. Es entspricht in etwa der Distanz von Konstanz (Bodensee) nach Genf und zurück an einem Tag. Und wir Schweizer würden uns auf eine solche Reise wohl eher auch etwas besser, seriöser darauf vorbereiten, denn das Erste was wir am Dienstagmorgen machen mussten, war ein Government-Fahrzeug zu organisieren. Und so konnten wir erst nach 11 Uhr abfahren;-(( Am Anfang ging die Fahrt ziemlich flott von statten, d.h. so zwischen 160 und 170 Sachen pro Stunde, zwar auf einer meistens schnurgeraden Strecke und mit den erlaubten 120 km/h im Hinterkopf. So mit der Zeit habe ich mich mit der Situation abgefunden und auch gemerkt, dass meine Fahrer vor allem dann schnell fahren, wenn sie alleine auf der Strasse sind, was ja auch durchaus Sinn machen kann. Wenn Sie ein anderes Fahrzeug oder gar ein Lastwagen überholen könnten, dann scheint ihre Sinneskoordination ein ganz anderes, viel übervorsichtigeres Programm zu fahren, das ich wiederum mit meinem schweizerischen, fahrersichen Verständnis nicht "matchen" konnte. Und ganz krass wird es, wenn es dunkel wird und jeder mit Volllicht fährt, weil man Nachts scheinbar nichts sieht oder eben denkt, dass man so mehr sieht. Dann kann es schon vorkommen, dass auf derselben schnurgeraden Strecke mit 60 km/h der Weg wie durch Schneegestöber gesucht wird. Da hilft nur, ruhig bleiben, versuchen zu aktzeptieren, sich immer wieder einzureden "wir sind hier nicht in der Schweiz" und den Puls möglichst tief halten, auch wenn dies extrem schwierig zu sein scheint. Bei uns würde man so eine Fahrt als "Himmelfahrtskommando" betiteln (okay etwas übertrieben). Aber was soll's, ich bin heil angekommen und mal schauen, wie die Rückfahrt am Freitag ist. Vielleicht lassen sie mich als Revanche fahren, dann scheissen die in die Hosen ;-))
Mi
07
Mai
2014
Workshop: New Education Chart of Accounts
Für mich war es wirklich eine perfekte Gelegenheit an diesem Financial Workshop in Windhoek teilnehmen zu können. Es waren alle "Finanzgrössen" aller 13 Regionen sowie der Director of Finance vom Bildungsministerium von Namibia mit seiner Crew anwesend. Die Informationen über die neuen Kostenstellen und all die finanzrelevanten Arbeiten, welche schon an diesem ersten Tag vermittelt wurden, waren für mich äusserst spannend und wertvoll, um meine weitere Arbeit in Rundu besser zu verstehen und unterstützen zu können. Sehen und gesehen werden, sich kennen lernen und seine Sorgen, aber auch Erfahrungen und Wissen, austauschen ist aus meiner Sicht von unschätzbarem Wert. Gespannt freue ich mich auf den zweiten Tag morgen und hoffe, dass ich nicht wieder neben dem stark verschnupften Nachbarn sitzen muss.
Do
08
Mai
2014
Wiedersehen in Windhoek
Nach ziemlich genau 4 Monaten bin ich nun wieder in Windhoek, wo mein Einsatz hier in Namibia am 7. Januar begonnen hat. Zusammen mit dem Interteam Koordinatoren-Paar René und Heidi sowie mit der lokalen Interteam Mitarbeiterin Brigithe bin ich heute Abend fein essen gegangen. Wir hatten sehr gute und interessante Gespräche und der ganze Aufenthalt hier war für mich äusserst bereichernd. Das Bild oder Kunstwerk links hängt im Eingangsbereich von Nampower, wo der Workshop stattgefunden hat. Was ich darin sehe, sind Wasserfälle, die den Fluss der Zeit symbolisieren, was wiederum sehr gut zu meinem Leben und Wirken hier passt.
Fr
09
Mai
2014
Überraschung zu Hause
Als ich gestern Abend von Windhoek zurück bei meinem Häuschen in Rundu ankam, warteten bzw. spielten diese zwei schnusigen Hundewelpen vor meinem Hauseingang. Sie sind noch richtig verspielt und lassen sich gut streicheln und herrlich "knuddeln". Zuerst dachte ich, dass diese zwei kleinen Kerle vom Nachbarhund sind. Als ich dann etwas später zu Fuss zu Lea und Heinz zum Freitagstreff unterwegs war und die Jugendlichen auf der Strasse nach der Herkunft der süssen Hunde fragte, erfuhr ich, wem die Hunde gehören. In meiner Strasse hat es gut und gerne schon mindestens 20 (abgemagerte, aber meistens sehr friedliche) Hunde. Diese zwei neuen Kerle sind also in guter Gesellschaft.
Sa
10
Mai
2014
Wer kennt die Kalahari-Trüffel?
Wie schon "angetönt", haben wir Rundu-Interteamler uns gestern Abend bei Lea und Heinz getroffen. Lea hat uns nicht mit den bekannt faden Schinkengipfeli überrascht, sondern mit feinsten Kalaharitrüffel-Blätterteig-Gipfeli. Kalaharitrüffel ist eine Delikatesse aus dem Sand und ich kann euch sagen, wer Trüffel so gerne hat wie ich, der oder die kommt jetzt in Rundu voll auf seine Kosten. An verschiedenen offenen Ständen in der Stadt wird von Einheimischen diese feine Köstlichkeit zu absoluten Tiefstpreisen verkauft. Und je nach Phantasie, Lust und Können kann man damit z.B. Trüffel Rissotto, Trüffel Teigwaren, Trüffel Omelett oder sogar Fasanenbrust mit Kalahari-Trüffel zubereiten. Heute Abend bin ich bei Sibylle und Christian und wir machen Trüffel Rissotto. Es ist verrückt, aber dieses Land überrascht mich immer wieder von Neuem mit Mensch, Tier und Natur und es ist faszinierend diese Ursprünglichkeit einerseits und diese Besonderheit andererseits so hautnah erleben zu können.
So
11
Mai
2014
Wer weniger trainiert, leidet mehr.
Dieser blöde Spruch oder aber diese weise Feststellung ist von Christian. Er hat wohl gemerkt, dass ich schon einige Sonntage nicht mehr auf dem Rad war und dass ich heute leiden musste. Vor allem mein Hintern hat sich von der wehleidigen Seite gezeigt. Die Strecke war ja nicht all zu anspruchsvoll und auch nicht ausgesprochen weit. Wir fuhren zur Kwasi Lodge, die vor einem Monat wegen Hochwasser nicht mehr erreichbar war. Aber heute konnten wir bis zur Lodge fahren, obwohl es da nichts zu konsumieren gibt als die wunderschöne Natur. Zu Hause angekommen, war ich dann schon ein bisschen auf der Felge und habe das erste Savanna Light sehr genossen. Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, tun mir einige Muskeln oder Glieder schon ein bisschen schmerzen. Aber eben, wer weniger trainiert, der leidet mehr. Es ist glaub doch so;-))
Mo
12
Mai
2014
2014 Tour d'Afrique gang has landed safe
Vor 8 Jahren stand auch ich - wie diese TeilnehmerInnen der 13. TdA-Austragung 2014 - auf der Bühne an der Waterfront in Kapstadt. Stolz jeden der 12'000 Kilometer von Kairo quer durch 10 afrikanische Länder nach Kapstadt mit dem Mountain-Bike in 100 (Renn-)Tagen bewälltigt zu haben. Im 2006 hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich für eine längere Zeit zurück kehren werde, um hier und jetzt in Namibia einen mehrjährigen Einsatz zu machen. Wenn ich an die Erlebnisse der letzten 8 Jahre hier in Afrika zurück denke, dann wird es mir schon ein bisschen anders und der Gästebucheintrag #12 von Christa - die mit mir die Tour im 2006 gefahren ist - drückt diese Gefühle ganz gut aus. Es war eine einmalige und unvergessliche Zeit, die wir nie vergessen werden.
Und Sandra Simon von Österreich, die die Tour im 2004 gefahren ist und gewonnen hat, umschreibt dieses Erlebnis, diese Erinnerung und Erfahrung absolut treffend. Vielen Dank Afrika!
Di
13
Mai
2014
Hansj & Urs beim Zahnarzt
Heute war ich ganz unangemeldet beim Zahnarzt mit der Idee, endlich die lästigen Fäden, die ich im Zusammenhang mit dem Zahnziehen Anfangs April verpasst bekam, zu entfernen. Zuerst hat sich dann aber Hansj auf dem Stuhl und unter dem Bohrer hingelegt, um sich nach der Spritze die defekte Amalgan-Füllung durch eine neue ersetzen zu lassen. Lustig war z.B., dass der Zahnarzt-Gehilfe die neue weisse Füllung auf einem Post-It-Blöcklein "angerührt" hat (siehe Foto). Hansj's Provisorium wird in einer Woche durch eine definitive Füllung abgelöst und bis dann muss er sich einer Antibiotika-Kur widmen und sollte keinen Alkohol drinken. Gelegentlich werde ich mich mit dem Spezialisten treffen, um das weitere Prozedere für die Krone zu besprechen, die meine Zahnlücke füllen soll. Hansj hat Fr. 30.- und ich Fr. 15.- für die Sitzung bezahlt. Wirklich günstig, wenn es schon weh macht.
Mi
14
Mai
2014
Nachfrage grösser als für Gold
Hast du dir auch schon mal überlegt, wie oft du Rahm für die Zubereitung von Speisen brauchst?
Rahmgeschnetzeltes, Kartoffelgratin, Älplermagronen, Apfel- und viele andere Wähen und Kuchen, oder einfach als geschlagener Rahm, um das Dessert zu verfeinern und noch viele tausend Sachen oder Menus mehr wären ohne Rahm nicht denkbar, nicht machbar und nicht geniessbar. (Damit du eine kleine Idee hast, was man alles mit Rahm machen kann, empfehle ich dir diesen Link mit 1615 weiteren Rahm Rezepten!) Seit mehr als 2 Monaten warten wir Interteamler - von den Hiesigen hier weiss ich das eben nicht - sehnsüchtig und ungeduldig auf Rahm und heute habe ich Glücklicher diese 4 bereits schon wieder letzten Rahmfläschen ergattert und sofort für die "Langzeitnutzung" eingefroren. Vielleicht bin ich mit diesem Liter Rahm jetzt sogar der "Interteam Rahmkönig" in Rundu, wer weiss?
Do
15
Mai
2014
Mehr Trüffel als Rissotto
Egon und ich laden Morgen zum Interteam Treffen ein und wir werden Trüffel Rissotto machen. Ich habe schon Trüffel gekauft und die Hälfte in Öl eingelegt, so habe ich auch gleich einen halben Liter Trüffelöl für mich "produziert". Gestern Abend hat mir dann noch Egon telefoniert. Er war gerade beim Einkaufen und konnte in keinem der vielen Läden kein einziges Kilo Rissotto mehr finden. Da er noch ein angefangenes Pack Rissotto hat und ich auch noch ca. ein halbes Kilo, sollte dieses eine Kilo für 10 Personen knapp reichen. Wir fragen nun noch Lea nach etwas Rissotto, wenn sie aber auch keinen mehr hat, dann müssen wir den Trüffel Rissotto am Freitag eben verkochen, dann wird es schon reichen. Wäre aber echt schade, da ich von Barbara noch einen originalen Parmigiano Käse geschenkt gekriegt und für's Rissotto gespart habe (guten Käse kriegt man hier auch nicht). Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal viel einfacher Trüffel finde als Rissotto und Rahm.
Fr
16
Mai
2014
Arbeitslose, überflüssige Wetterfrösche
Ja, jetzt, wo die Regenzeit vorbei ist, habens die Wetterfrösche hier in Rundu oder sogar in ganz Namibia wirklich schön gemütlich, denn sie sind weitgehend arbeitslos oder überflüssig, weil für das nächste halbe Jahr wohl weitgehend Einheitswetter herrscht. Wenn ich mich an die letzten vier Monate zurück erinnere, wie Regula das Wetter in der Schweiz beschrieben hat, dann kommen mir u.a. auch Wörter wie Glatteis, Schnee, Nebel, Hagel, Graupelschauer in den Sinn. Hier ist das Wetter viel konstanter und man könnte auch sagen "langweiliger" und deshalb viel einfacher vorauszusagen. Das Wetter von der kommenden Woche dürfte auch weitgehend das Wetter in den nächsten fünf bis sechs Monaten sein. Mit der mittelfristigen Tendenz, dass es in der Nacht noch einige Grade kälter und am Tag noch einige Grade wärmer oder heisser wir. (Eigentlich ideales Wetter für guten Wein.) Und vielleicht verirrt sich ab und zu ein sehnlichst erwarterter Regenschauer, der aber schon bald wieder von der Trockenheit vertrieben und aufgefressen wird. Ja, wer gerne Sonne und beständiges Wetter mag und nicht auf Regen angewiesen ist, der kommt hier in Namibia auf seine Rechnung.
Sa
17
Mai
2014
New Chart of Account: Tag der Wahrheit
Gestern war so etwas wie "der Tag der Wahrheit", was der neue Kontenplan anbelangt. Die April Buchungen wurden ein letztes Mal von Heinz Thürig auf Vollständigkeit und Richtigkeit kontrolliert und wo nötig nochmals zusammen mit den zuständigen Financial Accountants besprochen und korrigiert. Anschliessend wurde der Zahlungs-Batch-Job im Finanzsystem Pastel ausgeführt. Als nächstes starteten wir den neu von mir erstellte Management Report und zusammen kontrollierten wir die Summen der Ergebnisse im Pastel mit denjenigen in der Auswertung. Und siehe da, bis auf ein neues Konto, das noch kurzfristig in Pastel erstellt wurde und im Report noch nicht berücksichtigt war, stimmte alles. Ich war wirklich froh und auch ein bisschen stolz. Nachdem ich das fehlende Konto im Report "verlinkt" hatte, schickten wir die neue Kostenstellen-Auswertung unserer übergeordneten Organisation, dem Regional Office. Jetzt sind wir mal alle, der Finanzchef, Heinz und ich, super gespannt, was wir nächse Woche als Feedback von dort erhalten. Ich bleib dran und lass es euch wissen;-))
So
18
Mai
2014
"Menschen und Leidenschaft"
Dieses Bild, entdeckt in einem web-basierten sozialen Netzwerk, hat mich animiert, mehr darüber zu erfahren, nicht zuletzt, weil die Frau von Philipp Galizia in derselben Stiftung wie Regula arbeitet und die Galizia's im wunderschönen Freiamt wohnen (siehe Bild links). Mich faszinieren und ich habe grosse Achtung vor "Menschen mit Leidenschaft" und deshalb will ich euch diesen Gedanken nicht vorenthalten. Leidenschaft haben viele, wenn nicht gar alle von uns, aber leider gelingt es zu Wenigen - wieso auch immer (?) - diese Leidenschaft zu leben und zu verwirklichen. Aber wie auch immer, um was ich dich zu Hause beneide ist, dass du wenigstens gerade jetzt das neue Programm "Gratis zum Mitnehmen" von und mit Philipp Galizia hautnah miterleben kannst. Mach's doch einfach (!) und lass mich wissen, ob es sich gelohnt hat;-))
Mo
19
Mai
2014
Es gibt Dinge, die gibt es (scheinbar) überall
Sogar die Zeugen Jehovas gibt es hier in Rundu. Wie in der Schweiz kommen sie zu zweit und ausser dass ihre Hautfarbe schwarz ist, entspricht so ziemlich alles dem Muster, das ich schon von zu Hause kenne. Am letzten Samstag war es dann zum ersten Mal so weit. Auf einmal standen ein junger Mann und eine Frau vor meiner Türe mit dem Bedarf an einem wichtigen und dringenden Gespräch ihrerseits und der bekannten Absicht, mich mit ihrem Gedankengut zu bekehren. Ja, und wer mich ein bisschen besser kennt, der weiss, dass ich mich vor solchen Begegnungen überhaupt nicht "drücke". Nein, im Gegenteil, ich geniesse und schätze es, wenn ich ihnen auch meine Meinung klar machen kann. Selbstverständlich ist es wichtig, dass vor dem ernsten Gespräch die Spielregeln der Kommunikation vereinbart werden und beide Seiten gleichberechtigt argumentieren können und grundsätzlich bereit sind, versuchen zu verstehen (auch wenn dies eher sehr schwierig ist). Weil sich die Frau am Samstag nicht daran gehalten hat und ich ihr dann die gelbe Karte gezeigt habe, ist der junge Jehova Bursche am Sonntag gleich wieder und diesmal mit einer anderen Frau aus seinem Verein und aus Deutschland aufgekreuzt. Nach ca. 90 Minuten haben wir uns mit einem Unentschieden getrennt und vielleicht geht die Partie am nächsten Wochenende weiter. Ich freue mich schon. Mal schauen wer am Schluss von wem mehr profitiert hat;-))
Di
20
Mai
2014
Bald das schönste Regierungshaus in Rundu
Ja, wenn die so weiter machen, dann haben Meister-Schnider bald das schönste Regierungshaus hier in Rundu. Letzte Woche haben sie sich diesen wunderbaren runden Tisch - von derselben Schreiner-Kooperation wie ich schon im Januar auch einen Tisch gekauft habe - angeschafft. Und die Schreinerburschen mussten das edle Teil mit stolzen zwei Metern Durchmesser zuerst zerlegen, um in die gute Stube zu bringen und anschliessend wieder fachmännisch zusammen setzen. Die Grösse hat natürlich auch den Vorteil, dass man dieses Vorzeigeobjekt auch nicht so schnell-schnell klauen kann. Und wenn sie sich noch 4 weitere passende Stühle kaufen, dann haben ab Juli locker alle Rundu Interteamler an diesem runden "Rundu-Tisch" platz und wir könnten - wenn alle Jassen könnten - sogar einen doppelten Schieber jassen. Auf jeden Fall haben wir jetzt einen "Runden Tisch", den wir als symbolische Sitzordnung einer Konferenz zur Klärung abweichender Interessen oder zur Bewältigung von Krisen, in der Vertreter verschiedener Institutionen gleichberechtigt, d. h. ohne Hierarchiestufen oder Vorsitzenden, einen von allen Seiten anerkannten Kompromiss finden wollen (tönt doch super -> Erklärung aus Wikipedia).
Mi
21
Mai
2014
Chropfleerete in namibischen Schulen
Gestern konnte ich dabei sein und miterleben, wie hier in Namibia eine "wir würden bei uns Chropfleerete sagen" stattfindet. Drei Mitglieder des sog. "Regional Education Forum" (Volks-Vertreter unterschiedlicher Institutionen und ethnischen Gruppen) sowie unser Direktor, der Inspektor für diesen Circuit, der Leiter von Advisory Services und ich fuhren ca. 100 km Richtung Westen zur Secondary School Kandjimi Murangi, die kurz vor Nkurenkuru liegt. Der Grund für den Besuch war die schlechte Performance der Schule und die Chropfleerete sollte dabei helfen, die Ursachen dafür auf den Tisch zu bringen. Der Anlass fand in einer Art Turnhalle statt und die lokalen TeilnehmerInnen waren: Der sog. Principal (Leiter der Schule), Miglieder des sog. School Board (Schulpflege), und alle redewilligen LehrerInnen und SchülerInnen. Nachdem das Eis einmal gebrochen war, kamen tatsächlich auch die verschiedenen Meinungen auf den Tisch und die emotionen zum Vorschein. Für mich war extrem beeindruckend und vorbildlich, dass und wie die "Learners" mitmachten und für ihre Anliegen eintraten und argumentierten. Die Erwartungen und Defizite sind nun bekannt und es gilt nun daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und mit effektiven Massnahmen eine bessere Perfomance zu ermöglichen. (Ich will hier absichtlich nicht konkreter werden, weil ich die Vertraulichkeit solcher Details respektiere.)
Do
22
Mai
2014
Gleicher Anlass - anderer Eindruck
Gestern war ich mit dem gleichen Gremium am gleichen Anlass an einer anderen Schule, der Leevi Hakusembe School. Aus meiner Sicht wurde viel weniger "dreckige Wäsche gewaschen" und die Anliegen waren weitgehend sachlich, begründet und nachweisbar. Es ging u.a. darum, dass zu wenig Lehrer zur Verfügung stehen, die Klassen zu gross sind und dass es keine Spezialisten und keine technischen Hilfsmittel z.B. für Kinder mit einer Behinderung gibt.
Die SchülerInnen hörten aufmerksam zu und brachten auch ihre Anliegen und Argumente ein. Diese zwei Tage "an der Front" waren für mich sehr eindrücklich und wertvoll, denn ich konnte live miterleben, wie vielschichtich und zum Teil grundlegend die Probleme und Herausforderungen an den Schulen vor Ort sind. Oft fehlt es einfach an den absolut notwendigen Basics wie, Lehrer, Essen, Raum, Schulmaterial, Bücher, Elektrizität, und, und, und ;-((
Fr
23
Mai
2014
Meine "Namibiavilla"
Selbstverständlich freue ich mich sehr über Kommentare auf meinen Blog, ich lese sie aufmerksam durch, nehme euer Feedback mehr oder weniger ernst und versuche wenn möglich die Fragen zu beantworten und auf Wünsche (soweit berechtigt) einzugehen. Deshalb widme ich diesen Blog dem Wunsch von Hansj und Dani nach mehr Bildern von meiner "Namibiavilla". Ich bin dann nicht zu faul gewesen und habe mal recherchiert, in welchen Blogs ich bereits über meine Bleibe in Bild und Text berichtet habe. Hier ist die Chronik:
- 16.01.14: Ankunft in Rundu -> Sitzbank in der Stube und Schlafzimmer
- 17.01.14: Erster Kontakt beim Arbeitgeber -> Küche
- 24.01.14: Mein Büro und meine Stube -> Wohnzimmer
- 24.02.14: Wie man sich bettet, so liegt man -> Gästezimmer
- 08.03.14: Die Sache mit Wasser und Strom -> Badewanne
- 13.04.14: Schlechtwetter-Konsequenzen -> Wäsche- und Arbeitszimmer
- 28.04.14: Ein zauberhaft schöner, sonniger Morgen -> Gästezimmer
Zu meiner Entlastung muss ich gestehen, dass bis auf das Schlafzimmer alle bisher veröffentlichten Bilder noch dem aktuellen Stand entsprechen. Die folgende Bildfolge fasst die Räumlichkeiten meiner "Villa" nochmals zusammen und ich hoffe, ihr könnt euch nun ein gutes Bild machen, wie ich so lebe und ob es sich lohnt, mal persönlich vorbei zu schauen;-))
Sa
24
Mai
2014
Vom Aussterben bedroht?
Den heutigen Blog möchte ich einer Lebensform widmen, die je länger je mehr nicht nur in Vergessenheit gerät sondern auch je länger je mehr an Popularität verliert und vielleicht schon in ein paar Jahrzenten vom Aussterben bedroht sein wird. Heute streiten sich ja gleichgeschlechtliche Paare um ihr Recht auf Kinder und Frau Wurst mit Bart (da staunt der Laie Urs und er fragt sich:"Wie soll das den gehen?") gewinnt den European Song Contest. Da bin ich mal froh, dass diese Themen hier in Namibia nicht zu den täglichen Herausforderungen gehören und ich mich um andere Entwicklungsformen, die mir nächer sind, kümmern kann. In solchen Dingen merke ich, dass ich noch etwas zurück geblieben - but very special - bin.
So
25
Mai
2014
Interteam Team am Champions-League Final
Gestern Abend war das Interteam Team von Rundu am Champions-League Final bei mir. Alle haben etwas migebracht, Sibylle und Christian den Apéro, Lea und Heinz selber gemachte Pizza, Egon einen Salat, Anni und Heinz einen Dessert und ich habe die Getränke spendiert. Vor dem historischen Match (Stadt-Rivalen-Derby) haben wir uns in der gemütlichen Runde gestärkt, bevor das lange warten auf den harten Holzstühlen und den Sieger klar war. Es war beeindruckend und für die einen auch enttäuschend, dass 2 Minuten reichen, um über Sieg und Niederlage und 30 Minuten länger Warten entscheiden, denn hätte der Schiri nicht so lange Nachspielen lassen, dann hätte der Verlierer gesiegt. Wie auch immer, hier freuen sich schon einige Interteamler riesig auf die Fussball Weltmeisterschaft in Brasilien, um ihr Expertenwissen mit neuen Learnings zu erweitern und lautstark wie leidenschaftlich unter Mann und Frau zu bringen.
Mo
26
Mai
2014
May 25: Africa Day - "Afro Pfingsten" planen!
Africa Day ist ein jährlicher Erinnerungstag an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit am 25. Mai 1963. Sie gilt als Vorgängerorganisation der 2001 gegründeten Afrikanischen Union. An diesem Tag wurde in Addis Abeba (Äthiopien) die Charta von 30 afrikanischen Staaten unterzeichnet. In vielen Ländern Afrikas ist der 25. Mai seitdem ein gesetzlicher Feiertag.
Und weil der Africa Day dieses Jahr an einem Wochenende war, wird der Feiertag wie üblich am nächst folgenden Arbeitstag kompensiert, d.h. heute ist auch für mich ein freier Tag. Ja, diese Woche wird eh nicht besonders streng, geschäftlich, weil ja am Donnerstag schon der nächste und dann für lange Zeit für mich letzte Feiertag ansteht. Und wie gewöhnlich in solchen Fällen, werde ich am Freitag nicht arbeiten und von Donnerstag bis Sonntag die Zeit in der Nunda Lodge geniessen. Euch kann ich wärmsten empfehlen jetzt schon über Pfingsten einen Besuch in Winterthur zu planen, denn dort findet wie jedes Jahr "Afro Pfingsten" statt. Ein Anlass, der für jeden Afrika-Fan - und solche, die es werden wollen - ein MUSS ist. Also los, planen und gehen, du wirst begeistert sein!
Di
27
Mai
2014
Feigenbaum gepflanzt
Gestern, an meinem freien Tag, habe ich einen Feigenbaum gepflanzt. Bis es dann aber soweit war, brauchte es ein bisschen Glück, Zufall und viel Zeit. Der Gedanke nach einem weiteren Baum in meinem Garten kam auf, als ich mit Schrecken sehen musste, wie die Afrikaner hier Bäume schneiden oder stutzen. Darüber werde ich euch Morgen berichten. Als ich mit meinen zwei lokalen Helfern losfuhr, um einen Baum zu kaufen, wusste ich noch nicht, was für ein Baum es werden sollte und meine zwei Begleiter wussten scheinbar auch noch nicht, wo man wirklich einen Baum in mannsgrösse kaufen kann. Und so fuhren wir während mehr als einer Stunde zu verschiedenen Baumsetzlingverkäufern in der Peripherie von Rundu, wo ich noch nie war und die Leute unter einfachsten Bedingungen leben. Wir hielten auch immer wieder an und meine begeisterten Mitfahrer fragten immer wieder auch andere Leute, wo man dem Wunsch dieses Weissen (mir) nachkommen kann. Als wir dann endlich fündig wurden, war meine Freude umso grösser, dass es ein Feigenbaum war und nicht nur ein normaler früchteloser Laubbaum. Die freundliche Verkäuferin erklärte im Detail, worauf wir beim Pflanzen achten müssen und schenkte mir zum Schluss noch ein Mangobaum-Setzling. Und so fuhren wir, nachdem wir den Feigenbaum zu Hause ausgeladen hatten, wieder los, um passende Erde zu kaufen. Beim Graben des ersten Loches mussten wir abbrechen, weil vergrabene Sandsäcke und anderes Material aus dem Krieg zum Vorschein kam. Das Loch musste ca. 80 cm tief und 1 Meter Durchmesser breit sein, dann Wasser und etwas Erde rein, dann den Feigenbaum und zum Schluss immer wieder mit Wasser und der guten Erde rundherum auffüllen. Jetzt bin ich zufrieden und ein bisschen stolz auf mein Feigenbäumchen. Ich hoffe, es entwickelt sich grossartig und wird schon bald viele Freunde mit seinen feinen Früchten verwöhnen.
Mi
28
Mai
2014
Afrikanischer Baumschneidekurs ist hier online
Ich habe mir gedacht, dass ein afrikansicher Baumschneidekurs nicht nur für meinen Schwiegervater (er ist Landwirt und semi-professioneller Baumschneider) sondern auch für sehr sportliche, abenteuerlustige und kick-geile Kandidaten etwas sein könnte. Aufgrund des sehr unzuverlässigen Internetempfanges und der nicht vorhandenen Bandbreite kann ich leider nur eine Bildreihe mit 38 Aufnahmen für diesen Onlinekurs anbieten und kein Video. Aber ich hoffe, dass dies für eine erfolgreiche Nachahmung ausreicht. Für Europäer kann ich empfehlen, vorher schon mal den Krankenwagen zu bestellen, denn hier in Afrika werden die Bäume ohne Leiter geschnitten und nur mit der Axt bis das Eigengewicht des Astes den unglatten Bruch auslöst. Na dann mal viel Spass beim Üben und bitte nicht "bschisse", d.h. bitte ohne Sicherungsseil, ohne Helm und Schutzkleider, und Barfuss geht es besonders gut, ganz einfach so, wie es "mein Freund und Nachbar" auf den Bildern vormacht;-))
Do
29
Mai
2014
Verlängertes Wochenende in der Nunda Lodge
Es ist wohl das letzte verlängerte Wochenende, das ich dieses Jahr in der Nunda Lodge verbringe, weil der nächste und letzte Feiertag dieses Jahr, es ist der International Human Rights Day, erst an meinem Geburtstag, am 10. Dezember, ist. Zum Gedenken an den Aufstand auf der "Alten Werft" wird der 10. Dezember in Namibia als öffentlicher Feiertag und zwar seit 2003 nicht mehr als "Tag der Menschenrechte" sondern als "Tag der Frauen" begangen. Ich wünsche euch auch eine erholsame Zeit und auf Wiederlesen in diesem Blog im Juni.
Fr
30
Mai
2014
Höhrgerät abliefern
Heute waren Hansj und ich zusammen mit Barbara in der ca. 20 km von Divundu entfernten Andara Combined School, um ein Höhrgerät für einen Schüler abzuliefern. Barbara hat sich nämlich u.a. während der letzten Monate hier, zusammen mit Sara, einer belgischen Volontärin im Auftrag von CLaSH-Namibia, um die Lieferung von Hearing Aids an diverse Jugendliche gekümmert. Es ist immer wieder ein Erlebnis Schulen abseits von Hauptorten zu besuchen und die unterschiedlichen Eindrücke zu erleben. Meistens haben die Schulen auch ein Leitgedanke, der sie in ihrem täglichen lernen und streben motiviert.